Schnee

Ich sitze im Zug und schaue auf die verschneite Landschaft. Eine einzelne Träne wandert über meine rechte Wange und verendet auf meiner Oberlippe. So schmeckt Nostalgie, denke ich dann.

Meine Gedanken schweifen zurück, ich erinnere mich an Zeiten, die mir heute einfacher erscheinen. Wie schön, wie leicht und sorglos doch meine Kindheit war.

Damals kündigte Schnee Weihnachten, Geschenke und Ferien im Oberwallis an. Wie gerne würde ich beim nächsten Umsteigen gleich dorthin zurück reisen, anstatt in den Alltag zurückzukehren.

Die Landschaft zieht am Fenster vorbei, fast so schnell wie die Zeit vergangen ist. Ich spüre, wie sich Freude und Sehnsucht in mir vermischen, ohne dass die eine von ihnen die Oberhand zu ergreifen versucht.

Über die Sprechanlage wird die Einfahrt in Bern angekündigt. Ich wische mit meinem Ärmel die Augen trocken und stehe auf.

Was Schnee alles in einem auslösen kann, denke ich und ein Lächeln schleicht sich in mein Gesicht.