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Immer der Muschel entlang VIII

  • Autorenbild: Carlito Thormann
    Carlito Thormann
  • 25. Jan. 2022
  • 2 Min. Lesezeit

11.10.2021


Beim Frühstück in der Herberge sprach ich zum ersten Mal mit Oliver, einem Mann aus Deutschland, dem ich noch mehrere Male begegnen würde. Wir sprachen über Gott und die Welt, bevor ich mich gegen acht Uhr auf den Weg machte.


Der erste Teil der Strecke führte über eine sehr lange rote Brücke, die über der Autobahn war. Das tönt zwar etwas unsexy, aber es war eine willkommene Abwechslung und ich hatte so etwas noch nie zuvor gesehen. Nach der Brücke folgte ein asphaltierter Spazierweg bis an einen wunderschönen Strand. Ich lief über einen gebretterten Weg den Strand entlang und badetet in der Morgensonne.


Über eine weitere Brücke verließ ich den Strand wieder und der Weg führte wieder hinauf in die Hügel. Eine knappe halbe Stunde später war es dann soweit: Ich verliess das Baskenland. Ein kleines, an einem Baum angebrachten Schild, verkündete die nächste autonome Region: Cantabria. Ich war zwar in einer neuen Region, aber die Hügel blieben dieselben. Zum Glück war dem auch für den Ausblick aufs Meer so. Während dieser Strecke überholte mich dann die Velogruppe, die mich am Vorabend mit ihrer Freizügigkeit überrascht hatte.

Dann kam ich in Ontón an, einem kleinen Dorf, dass sich so anfühlte, als hätte man Häuser wahllos in einen Sandkasten gesetzt. An dieser Stelle kam eine wichtige Entscheidung. Vom Dorf aus führten zwei verschiedene Wege nach Castro Urdiales, mein Ziel an diesem Tag. Entweder man ging über zwölf Kilometer lang durch Hügel und machte so eine Schlaufe rund um die kleine Stadt, oder man ging sieben Kilometer der Küste entlang. Ohne gross zu zögern entschied ich mich für den kürzeren Weg.


Dieser hatte aber einen entscheidenden Nachteil. Die nächsten Kilometer lief ich größtenteils auf einer Hauptstrasse. Nicht auf dem Bürgersteig einer Hauptstrasse, nein AUF der Hauptstrasse. Es war kein Bürgersteig vorhanden. Diese Strecke war sehr belastend, da ich mich nicht sonderlich sicher fühlte.


Umso größer war die Erleichterung, als ich endlich in Castro Urdiales ankam. Erst lief ich eine Weile durch die Stadt und setzte mich dann eine Weile auf eine Bank am Hafen. Dort betrachtete ich die wunderschönen Gebäude, die am Meer gebaut waren und wie aus der Zeit gerissen schienen.


Ich bummelte dann noch eine Weile in der kleinen Innenstadt herum. Die Gassen waren eng und hatten etwas heimeliges an sich. Ich setzte mich an einen Tisch, der in einer vollen Gasse stand, und ass zu mittag. Ich genoss die Anonymität, die mir die Menschenmenge brachte. Dann ging ich noch kurz einkaufen, bevor ich gegen zwei Uhr in der Pension Jade eincheckte. Nach einer Dusche hielt ich in meinem Zimmer meine gewohnte Siesta ab.


Ich ging nochmals kurz in die Stadt, um mir dort mein Abendessen zu kaufen, dass ich dann in meinem Zimmer zu mir nahm. Ich war an diesem Abend ganz froh drum, alleine ein Zimmer zu haben. Die Episode auf der Hauptstraße hatte mich dann doch erschüttert und etwas Ruhe war genau was ich in diesem Moment brauchte



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